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Creative Science

#1

wunschblase

in Lyrik 19.03.2011 09:32
von Einsiedler

Diskussionsleiter

| 231 Beiträge


wunschblase

zerplatzt ist sie.
die unerfüllten wünsche sind endlich raus und fort.
wie ein bunter luftballon,
vom wind getrieben und schon längst nicht mehr grün.
wo ist es hin, das sehnen nach geborgenheit,
nach liebe und dass man wer sei?
finsternis breitet sich aus, wo einst licht den weg erhellt.

doch ist der knall einer zerplatzten blase,
die sich aufgebläht zu einem monster,
schon das ende aller tage oder weckt er auf die tote seele,
die ich selbst zu grabe trug?
wunschblase bist zerplatzt in tausend stücke
und setzt alle meine wünsche frei,
die eingesperrt in meiner traumwelt mir zum albtraum sind.

leben steht vor meiner tür,
ich seh es durch den spalt meiner verheulten augen.
war es doch keine augenwischerei?
leben, mein leben klopft an, erreicht mein herz,
weckt die seele, die ich selbst zu grabe trug.
kein irrlicht, was mich narrt – hoffnungsschimmer
durchflutet das ausgebrannte herz, was dem ende nah.

nicht wünsche blasen mich an,
auch setze ich die scherben, die mein leben übrig ließ,
nicht zusammen. hab sie in die tonne geworfen.
neue steine, noch sind es wenig, auch nicht zu bunt,
doch sie fügen sich.
fügen sich ein und zusammen zu dem mosaik meines lebens.
ich will leben, die wunschblase ist zerplatzt.

©Folkmar Drechsel – 12.03.2011


Nimm dein Leben wie es geht und versuche Schritt zu halten.

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#2

RE: wunschblase

in Lyrik 27.04.2011 16:33
von Thomas

Diskussionsleiter

| 301 Beiträge


Ein recht gelungenes Gedicht.
Ich las zuerst sehr locker darüber doch ich kam ohne ein wiederholtes Lesen nicht klar.
Du hast sehr verständlich geschrieben und Trotzdem verwirrend.
Es ist keine Kritik. Das gibt dem Gedicht etwas Paradoxes, das was es braucht.
Vielleicht kannst du mir deinen Hintergrund zu diesem Gedicht genauer erzählen. Hängt es vielleicht damit zusammen, dass das Leben nur begrenzt ist und man nie alles erreiche kann?


Admin für alles, jedoch zu faul dazu =)
Übernehme gerne Verbesserungsvorschläge.

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#3

RE: wunschblase

in Lyrik 28.04.2011 09:28
von Einsiedler

Diskussionsleiter

| 231 Beiträge


Es sieht verworren aus, weil das Leben vieler Menschen so verworren ist. Seit einigen Monaten bin ich in einem Forum in dem hauptsächlich Jugendliche Hilfe für ihre Probleme suchen. Ihr Leben ist wie eine Wunschblase und hat kaum noch Grund. Bei den meisten herrscht der Gedanke vor: wenn ich endlich tot wäre, dann wären meine Leiden zuende. Das Forum heißt "tote selen - Selbsthilfeforum" und was ich da so mitbekommen habe hat mich zu diesem Gedicht und auch zur Geschichte "Tote Sele" angeregt.


Nimm dein Leben wie es geht und versuche Schritt zu halten.

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