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Creative Science

#1

Soldat

in Lyrik 03.01.2011 22:47
von Einsiedler

Diskussionsleiter

| 231 Beiträge


Soldat

Soldat, du wirst gedrillt auf deinen Feind zu schießen.
Fragst du warum? sagt man du tust es für den Frieden.
Denn der Frieden ist teuer, mit deinem Leben bezahlst du für ihn.
Die das sagen sitzen hinter festen Bunkern.
Du musst bluten Soldat, für sie hältst du deinen Schädel hin.

Soldat, du wirst gedrillt, auf deinen Freund zu schießen.
Knallst du nicht los schießt er.
Du liegst im Graben, siehst ihn nicht und schießt,
denn du kennst keine Freunde mehr.
Zum Hassen hat man dich erzogen,
lieben kannst du nicht mit dem Gewehr.

Soldat, du bist nur für den Krieg Soldat geworden,
im Frieden braucht man dich nicht mehr.
Du bist Soldat, dein Beruf ist es zu morden,
du darfst nicht lieben, denn wer beim Morden liebt ist feig,
doch keiner will ein Feigling sein.

Soldat, du bist zu jung um schon zu sterben.
Dein Vater ist vielleicht im Krieg verreckt,
er ruht in einem Massengrab.
Die Mutter kam durch eine Bombe um.
Soldat, du wirst gedrillt zum Sterben
und manchmal fragst du dich: „Warum?“

Soldat, ich weiß du willst nicht gern Soldat sein.
Du musst es sein, solange Hass und Neid die Welt regiert.
Ein Mittel gibt es, was dich frei macht,
die Liebe die den Hass besiegt.
Die Menschen müssen lieben statt zu hassen,
denn ohne Hass entsteht kein Krieg.

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#2

RE: Soldat

in Lyrik 03.01.2011 23:22
von FallenRebel

Diskussionsleiter

| 262 Beiträge


WOW. Ziemlich gut. Mir gefällt es, dass du nicht alles reimst, sondern nur manche Stellen mit Reimen hervorhebst. Der Thematik und inhaltlichen Ausführung stimme ich auf jeden Fall zu.
Wenn man bedenkt wie es vielen ehemaligen Soldaten des Vietnam-Krieges oder der Afghanistan Konflikte geht, trifft dein Gedicht den Nagel auf den Kopf. Denn die Hauptleidtragenden an Kriegen sind nicht die Länder, nicht die Angehörigen, sondern die Soldaten selber, die oft auch wenn der Krieg vorbei ist nie mehr ein wirklich normales Leben führen können.


Um Jene zu bekämpfen, die nicht menschlich sind,
wurde der Mensch selbst zum Unmenschen.
Doch wenn ein Mensch seine Menschlichkeit aufgibt,
was bleibt ihm dann noch?
Außer dem Wissen um seine eigene, nicht wiedergutzumachende Schuld,
und der endlosen Hölle, die man Reue nennt.

zuletzt bearbeitet 03.01.2011 23:25 | nach oben springen

#3

RE: Soldat

in Lyrik 03.01.2011 23:28
von Einsiedler

Diskussionsleiter

| 231 Beiträge


Es freut mich, wenn dir das Gedicht gefällt. Das schrieb ich als ich 1966 in der DDR bei den Bausoldaten war. Auf der Schreibmaschine vom Kompaniechef habe ich es ohne sein Wissen vervielfältigt und dann verteilt. Hätte fast Ärger bekommen, denn ein Blatt ist auch an eine falsche Adresse geraten.


Nimm dein Leben wie es geht uns versuche Schritt zu halten.

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#4

RE: Soldat

in Lyrik 04.01.2011 01:25
von eXecution

Neuling

| 31 Beiträge


Ich finde es auch sehr gelungen, vorallem aber ist die Aussage das Soldaten probleme haben ein springender Punkt. Ich finde da den Vietnamkriegs noch deutlich "besser" als Beispeil dafür, denn dort sieht man besonders das die Regierungen eigentlich keinen Wert auf ihre Soldaten legt. Denn zum Beispiel das Entlaubungsmittel hat soviele Amerikanische Soldaten erkranken lassen, Versuche an den Soldaten selbst waren auch der Fall und wie im Gedicht wurden sie wirklich zu "Mordmaschinen". Ich finden den 1. Teil von Rambo als gutes Beispiel dafür ( denkt was ihr wollt, aber es zeigt deutlich welche Probleme ein Soldat hat sich wieder einzugliedern und mit was für Erinnerungen er zu leben hat, aber auch was die eigene Regierung aus ihm gemacht hat)

Auch das Ende "denn ohne Hass entsteht kein Krieg." finde ich sehr treffend, obgleich es wunschdenken ist, den es wird immer Menschen geben die, um einen Vorteil zu haben, nicht zurück schrecken auch über Leichen zu gehen.

Nebenbei, auch wenn dein Gedicht nicht auf den Vietnamkrieg bezogen sein kann ( aufgrund des Jahres in dem du es schriebst ) so finde ich ist es sehr treffend. Viel treffender sind hierfür natürlich der Deutsch-französische und der 2. Weltkrieg, aber darauf gehe ich mal nun nicht näher ein


Ich wandele im Licht, doch um mich herum ist nur Dunkelheit

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#5

RE: Soldat

in Lyrik 04.01.2011 02:16
von Thomas

Diskussionsleiter

| 301 Beiträge


Kann euch nur Zustimmen und nur noch weiter ergänzen zu dem Teil der Mordmaschinen.

Fakten
Die Todeszahlen im ersten Weltkrieg durch erschossene Soldaten waren im Verhältnis zum zweiten Weltkrieg und Vietnammkrieg geringer.
Begründung: Die Soldaten trauten sich nicht auf andere Menschen zu Zielen. Sie schossen Blind!

Im zweiten Weltkrieg waren diese Zahlen höher.
Begründung: Durch Bombenfall und Druck der Regierung. Die Soldaten hatten Angst selber zu sterben.

Im Vietnammkrieg jedoch schossen die amerikanischen Soldaten gezielt auf Feinde.
Begründung: Sie wuren im Vergleich zu vorherigen Kriegen darauf ausgebildet auf Menschen zu ZIelen. Sie schossen zur Übung auf menschliche Atrappen und waren es somit gewohnt auf Menschliche Silhouetten (?) zu Zielen.

Es stimmt, dass Menschen zu Mordmaschinen ausgebildet werden können, entweder durch Druck von Regierung und Angst zu sterben oder aber durch langes kaltblütiges Training...


Admin für alles, jedoch zu faul dazu =)
Übernehme gerne Veresserungsvorschläge.

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#6

RE: Soldat

in Lyrik 04.01.2011 11:40
von Einsiedler

Diskussionsleiter

| 231 Beiträge


Hi eXecution und Thomas,
ihr bringt noch richtig Leben rein, obwohl es um den Tod geht. Und es ist alles richtig was ihr dazu sagt. Es gibt aber auch Statistiken die besagen, dass in "modernen" Kriegen die Soldaten am sichersten sind, denn es sterben viel mehr Zivilisten als Soldaten. Auch das zeigt noch einmal, wie sinlos Kriege eigentlich sind. Meine Meinung ist auch, dass viele Kriege, nach dem 2. Weltkrieg, im Prinzip nur dazu dienten, die Rüstungsindusdrie anzukurbeln.
Und vonwegen Auf Scheiben schießen, die menschliches Aussehen haben, das machen nicht nur die Amis. In der DDR gab es solche Scheiben, ich habe zwar nicht darauf schießen müssen, da ich ohne Waffe gedient habe, aber ich habe welche gesehen. Für die Bundeswehr kann ich es nicht sagen, da müsste man jedmand fragen, der dabei war.


Nimm dein Leben wie es geht und versuche Schritt zu halten.

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