Neonlicht
Friedlich ziehn wollt ich meine Kreise,
stolz wie ein Vogel am Himmelszelt.
Gebrochen wurden mir die Flügel,
doch nicht der Geist, der mich treibt..
Neonlicht erstrahlte grell und kalt.
Mehr, als von mir erwartet, musst‘ ich gebn,
denn es war nicht nur mein,
es war euer Leben im hellen Rampenlicht.
Noch flogen mir die Herzen zu,
ich war der Star, kam nicht zur Ruh‘.
Ihr wolltet mich feiern in eurer Gier,
habt nicht gesehen, wie ich frier.
Friedlich ziehen wollt ich meine Kreise,
stolz wie ein Vogel am Himmelszelt.
Gebrochen wurden mir die Flügel,
doch nicht der Geist, der mich treibt.
Der Neider unverschämtes geifern,
nach mir greifen, sich ereifern, ließ erlöschen
das Licht, das mich einst umgab.
Von Dunkelheit geblendet, ohnmächtig.
Statt geliebt zu werden, wurde ich gehasst.
Verblendet warn die armen Irren,
die mir die Flügel brachen, weil sie
dachten, sie könnten mich besitzen.
Friedlich ziehen wollt ich meine Kreise,
stolz wie ein Vogel am Himmelszelt.
Gebrochen wurden mir die Flügel,
doch nicht der Geist, der mich treibt.
Zerrissen meine Flügel, nun reißt ihr
eure Mäuler auf. Wolltet mich herunter ziehen,
doch nun schaut ihr zu mir herauf.
Neonlicht erschien für mich am Himmel.
Eure trüben Lampen blies es weg,
ich singe nicht mehr mit den Schlampen,
denn ihr habt Fieber, seid krank.
Doch tretet ihr mich nicht mehr in den Dreck.
Friedlich ziehen wollt ich meine Kreise,
stolz wie ein Vogel am Himmelszelt.
Gebrochen wurden mir die Flügel,
doch nicht der Geist, der mich treibt.
©Folkmar Drechsel – 23.02.2010