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Creative Science

#1

Mein Lieblingslied

in Literatur 04.01.2011 17:11
von Einsiedler

Diskussionsleiter

| 231 Beiträge


Mein Lieblingslied

Kinder wie die Zeit vergeht. Heute vor einem Jahr, am 27.12.2008 geschah es, dass mich ein Engel besuchte. Doch damals wusste ich es noch nicht. Irgendwie war ich mit Blindheit geschlagen.
Geradewegs von einem Videodreh flog der Engel in meine Höhle ein. Zwei Wochen vorher hatte ich die neue Höhle bezogen, darum war noch nicht alles fertig. Bei Einsiedlern ist auch sonst nicht alles immer so wie in der Welt der Anderen.
Nur wenige Tage vorher kam der Anruf, ob sie mich besuchen könnte und ob ich mich auch freue? Das Gästezimmer war fertig, doch es war noch ohne Schlafgelegenheit. Wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich so schnell Besuch in die neue Höhle bekomme, wär ich der ungläubigste Mensch gewesen, den ich kannte. Ein Bekannter half mir, das Schlafsofa aus der alten in die neue Höhle zu tragen. Nun konnte der Engel einfliegen.
Für sie, eine der wunderbarsten und schönsten Frauen die mir je begegnet sind, war nach einem anstrengenden Drehtag das Neonlicht ausgegangen. Das Video war im Kasten und das, was sie sich wünschte, lag im wahrsten Sinn des Wortes im Dunklen. Doch mir ging es nicht anders. Bei diesem und dem daraus folgenden Dreh, war ich leider nicht dabei. Und nicht nur das, ich war mit Blindheit geschlagen.
Eigentlich müsste ich etwas über den Song „Nur für Dich“ schreiben, er ist mir fast noch lieber. Sie hatte ihn ein halbes Jahr vorher für mich geschrieben und gesungen. Doch in mir war es dunkel, ich konnte mir nicht vorstellen, wieso jemand für mich ein Lied singt. Außerdem wusste ich immer noch nicht so richtig was Liebe ist. Das klingt dumm, aber es soll vorkommen, dass die Liebe auch einmal an jemand vorbei geht. Darum verstand ich von alledem nicht viel. Auch hatte ich keine Vorstellung, was die für mich gesungenen Worte bedeuteten.
Und dann saß ein Engel an meinem Tisch. Er sollte es gut haben bei mir. Doch das einzige wozu ich mich imstande fühlte war: Ich fütterte den Ofen immer wieder mit Holz. Aber das nutzte nicht viel, es bleib kalt. Die Umgebungstemperatur ließ nichts zu wünschen übrig, doch sonst war es eisig, wie in einem Kühlraum. Kälte, die aus dem Dunkel kam und ich sah keine Chance etwas daran zu ändern.
Am nächsten Tag verließ ein trauriger Engel meine Höhle. Aber er war nicht ohne Hoffnung, dass es doch noch hell und warm wird. Einige Tage danach flatterte ein Gedicht herein. Gewundert habe ich mich, aber immer noch nichts kapiert.
Über ICQ kam später die Frage: „Hilfst du mir beim Einsingen?“ Zuerst dachte ich, auch dazu wäre ich überfordert, doch ich konnte Tipps geben und einiges korrigieren. Dann dauerte es nicht lange und eine mp3 Datei fand den Weg in meine Höhle. „Wahnsinn“, dachte ich. Da gibt es nun schon wieder einen Song, der etwas mit mir zu tun hat und ich kapiere nicht was es ist. Beide singen sie von Liebe, wieso verstehe ich das nicht?
Dann wollt ich es wissen und ließ die Songs in Endlosschleife laufen. Solange, bis in mir „helle Liebe“ strahlte. So kann es sein, wenn Engel lieben. Und es ist kein Märchen, was ich Euch erzähle, sondern eine wahre Geschichte.

©Folkmar Drechsel – 27.12.2009

Der Anfang – heute vor einem Jahr – bezieht sich wirklich auf den Tag, an dem ich die Geschichte aufgeschrieben habe.
Für alle, die mehr wissen wollen, den Link zum Video und den Text zum Nachlesen:




Dunkle Liebe

Dunkelheit wir zwei ganz allein
Neonlicht geht zur Ruh
Diese Nacht bleibt auf ewig dein
Komm ganz nah, komm her, hör mir zu

Trau dich aus deiner Angst, steig aus und komm her
los komm her

Komm ganz nah, will dich spüren
will dich tief berühren
Deine Haut wie ein Land
wild und unbekannt
dunkle Liebe ohne Verstand

Völlig zwecklos die Gegenwehr
ich will dich jetzt fast schon viel zu sehr
Ach komm es muss dir doch echt nicht peinlich sein
Glas zersplittert in dichtem Rauch
mein Blut pulsiert unter meinem Bauch
unkontrolliert dominiert, die Luft ist rein

Spinnst mich in deine Netze ein
Du zeigst mir, ich verlier

Komm ganz nah
will dich spüren
will dich tief berühren
Deine Haut wie ein Land
Wild und unbekannt
dunkle Liebe ohne Verstand


Nimm dein Leben wie es geht und versuche Schritt zu halten.

zuletzt bearbeitet 04.01.2011 23:25 | nach oben springen

#2

RE: Mein Lieblingslied

in Literatur 04.01.2011 22:26
von Thomas

Diskussionsleiter

| 301 Beiträge


Hi
Danke für die vielen Einträge.
Diese "Geschichte" und der Songtext von Simone enthalten wirklich viel Gefühl.
Vor allem weil es bei dir noch auf wahrer Begebenheit beruht.
Nun für alle die es nicht wissen. Mit Höhle meint er immer sein kleines Heim =).
Nun ich kann leider nicht soviel dazu schreiben ich kenne ja dieses Erlebnis und freue mich sehr dass du es in solch einer Form zur Geltung birngst.

vg
Thomas


Admin für alles, jedoch zu faul dazu =)
Übernehme gerne Veresserungsvorschläge.

zuletzt bearbeitet 04.01.2011 23:32 | nach oben springen

#3

RE: Mein Lieblingslied

in Literatur 05.01.2011 18:26
von Einsiedler

Diskussionsleiter

| 231 Beiträge


Danke Thomas und auch, dass du meine Höhle erklärst. Und vonwegen kleines Heim, hier wohnten früher zwei Familien und einige Ziegen. Das habe ich für mich alleine, aber eben höhlenmäßig eingerichtet.
Das ist meine Höhle

Uns auch so hast du Recht, es ist ein besonderes Erlebnis, auch deswegen weil es nach 20 Jahren der erste Song ist, den sie wieder selber singt und nicht nur für andere schreibt.


Nimm dein Leben wie es geht und versuche Schritt zu halten.

zuletzt bearbeitet 05.01.2011 21:23 | nach oben springen

#4

RE: Mein Lieblingslied

in Literatur 06.01.2011 22:08
von FallenRebel

Diskussionsleiter

| 262 Beiträge


Ich finde es ist sehr beeindruckend, von so etwas zu lesen, und zu wissen das es WIRKLICH passiert/passiert ist. Das ist etwas ganz anderes als wenn man eine erfundene Geschichte liest.


Um Jene zu bekämpfen, die nicht menschlich sind,
wurde der Mensch selbst zum Unmenschen.
Doch wenn ein Mensch seine Menschlichkeit aufgibt,
was bleibt ihm dann noch?
Außer dem Wissen um seine eigene, nicht wiedergutzumachende Schuld,
und der endlosen Hölle, die man Reue nennt.

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#5

RE: Mein Lieblingslied

in Literatur 10.01.2011 21:56
von Einsiedler

Diskussionsleiter

| 231 Beiträge


Danke FallenRebel da hast du Recht, es ist ein besonderes Erlebnis, auch deswegen weil es nach 20 Jahren der erste Song ist, den sie wieder selber singt und nicht nur für andere schreibt.


Nimm dein Leben wie es geht und versuche Schritt zu halten.

zuletzt bearbeitet 13.01.2011 13:49 | nach oben springen


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