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Creative Science

#1

Ein stummer Tod

in Lyrik 10.01.2011 13:44
von FallenRebel

Diskussionsleiter

| 262 Beiträge


Flimmernde Schatten, aus Träumen gemacht,
leise zerrinnen in finsterer Nacht.
Erwacht aus dem Netz gespiegelter Wahrheit,
taumelnd entfliehen in pechschwarzem Kleid.
Schritt um Schritt am Abgrund er wandelt,
hat Körper und Geist immer wieder verschandelt.

über dem Schlund aus Wahnsinn, nur ein schmaler Grat,
traumwandlerisch taumelnd, ganz ohne Rat.
Ein blindes Kind verliert sein Begehr,
Läuft weiter hinaus, ganz ohne Wehr.
Weiter und weiter, hinab, doch hinauf,
läuft es, das Kind, .

Nicht fallen in Wahnsinn, nur Kälte erreicht,
und Fühlen langsam der Taubheit erweicht.
Zartes Flehen, ein stummer Schrei:
die Hölle des Lebens kennt kein Verzeih.
Die Worte gerufen in einsamer Stund,
tun sie als einzges der Qualen die Kund.

Ein weiteres Kind fällt dem Abgrund anheim,
ohne Schutz, ohne Engel, nur trauriger Keim,
im Herzen so schutzlos und einsam sie treibt,
aus düsteren Trieben, nur Leere verbleibt.

Ein Kind fällt stumm in blutendes Licht.
Doch nur es allein schuf solch böses Gericht.


Um Jene zu bekämpfen, die nicht menschlich sind,
wurde der Mensch selbst zum Unmenschen.
Doch wenn ein Mensch seine Menschlichkeit aufgibt,
was bleibt ihm dann noch?
Außer dem Wissen um seine eigene, nicht wiedergutzumachende Schuld,
und der endlosen Hölle, die man Reue nennt.

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#2

RE: Ein stummer Tod

in Lyrik 10.01.2011 14:03
von Einsiedler

Diskussionsleiter

| 231 Beiträge


Das ist ja wieder ein Gedicht zum Zähne ausbeißen. Irgendwie vielschichtig und doch zieht sich ein roter Faden durch. Wie bringe ich die Überschrift mit dem Inhalt in Zusammenhang? Oder besteht gar kein Zusammenhang?
Ist das Kind Metapher für den Menschen der durch den wahnsinnigen Fleischwolf der Zeit gedreht wird oder ist das Kind Metapher für alle missbrauchten, gequältn und gedemütigten Kinder?
Und wie soll ich "das zweite Kind" deuten? Ist es soetwas wie ein Racheengel - Doch nur es allein schuf solch böses Gericht.
Auf alle Fälle deuten die flimmernden Schatten irgendwie auf Machenschaften in zwielichtiger Umgebung hin, die nicht hoffen lässt, dass irgendwo erlösendes Licht her kommt.
So viel erst einmal vom Einsiedler.


Nimm dein Leben wie es geht und versuche Schritt zu halten.

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#3

RE: Ein stummer Tod

in Lyrik 10.01.2011 15:19
von FallenRebel

Diskussionsleiter

| 262 Beiträge


Hehe. Klingt ja kompliziert. ICh glaube das bring ich mal meinem Deutschlehrer mit, dann hat er was zu rätseln (;
Also, nur so gesagt: Es handelt sich um eine Person. Ob mit dem Kind das Innere Kind oder eine zweite Persönlichkeit oder Ähnliches gemeint ist lasse ich mal noch offen. Und eigentlich gibt es ja keine richtige Interpretation. Möge jeder denken, was er eben denke. :D


Um Jene zu bekämpfen, die nicht menschlich sind,
wurde der Mensch selbst zum Unmenschen.
Doch wenn ein Mensch seine Menschlichkeit aufgibt,
was bleibt ihm dann noch?
Außer dem Wissen um seine eigene, nicht wiedergutzumachende Schuld,
und der endlosen Hölle, die man Reue nennt.

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#4

RE: Ein stummer Tod

in Lyrik 10.01.2011 15:37
von Einsiedler

Diskussionsleiter

| 231 Beiträge


Ach, so kompliziert ist es doch gar nicht, musst einfach, wie bei deinem Gedicht auch, zwischen den Zeilen lesen.
Aber der Gedanke: "Zwei Seelen, ach, in meiner Brust." ist auch nicht schlecht. Auf alle Fälle gibt das Gedicht viele Möglichkeiten es zu interpretieren und ich bin gespannt, was und wie es andere sehen.
Falls du es wirklich deinem Deuschlerher zeigst, hätte ich gern gewsst, was er dazu sagt.


Nimm dein Leben wie es geht und versuche Schritt zu halten.

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#5

RE: Ein stummer Tod

in Lyrik 10.01.2011 15:50
von FallenRebel

Diskussionsleiter

| 262 Beiträge


Wär eigentlich ne nette Idee, aber da hab ich schlechte Erfahrungen mit gemacht. Deutschlehrer (zumindest meiner )=) denken immer man schreibt nur über sich selbst. Wahrscheinlich würd er mich in psychologische Betreuung schicken.


Um Jene zu bekämpfen, die nicht menschlich sind,
wurde der Mensch selbst zum Unmenschen.
Doch wenn ein Mensch seine Menschlichkeit aufgibt,
was bleibt ihm dann noch?
Außer dem Wissen um seine eigene, nicht wiedergutzumachende Schuld,
und der endlosen Hölle, die man Reue nennt.

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#6

RE: Ein stummer Tod

in Lyrik 10.01.2011 16:07
von Einsiedler

Diskussionsleiter

| 231 Beiträge


Nicht nur Deutschlehrer, auch andere denken so. In mehreren Foren, auch in reinen Literaturforen, wird jedes Gedicht was einen persönlichen Hintergrund vermuten lässt, zuerst in diese Richtung hinterfragt und wenn es sich um Frauen handelt, die da schreiben, geht es dann so los:
Ach meine Liebe, ich drück dich mal. Kann ich dir sonst noch helfen? usw.......
Manchmal werden dann tatsächlich sehr persönliche Dinge im Forum breit getreten und das muss auch nicht sein...


Nimm dein Leben wie es geht und versuche Schritt zu halten.

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#7

RE: Ein stummer Tod

in Lyrik 10.01.2011 20:58
von FallenRebel

Diskussionsleiter

| 262 Beiträge


Ja stimmt. DIe meisten denken sofort das man über sich selbst schreibt. Hab ich letztens ne Anekdote in der Schrebwerkstatt zu gehört. Unsere "Leiterin" hat erzählt, dass sie als sie noch zur Schule ging mal nen richtig gutes Gedicht über ne Vergewaltigung geschrieben hat. Das hat sie einer Freundin gezeigt, und die ist zur Lehrerin gegangen. Dann dachten alle sie wäre vergewaltigt worden.
Tja, soviel zum menschlichen Fehler der Voreiligkeit.


Um Jene zu bekämpfen, die nicht menschlich sind,
wurde der Mensch selbst zum Unmenschen.
Doch wenn ein Mensch seine Menschlichkeit aufgibt,
was bleibt ihm dann noch?
Außer dem Wissen um seine eigene, nicht wiedergutzumachende Schuld,
und der endlosen Hölle, die man Reue nennt.

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#8

RE: Ein stummer Tod

in Lyrik 10.01.2011 21:47
von Einsiedler

Diskussionsleiter

| 231 Beiträge


Aber hammerhart ist es, enn man Geschichten und Gedichte liest, in denen es eindeutig ist, dass derjenige aus seinem Leben schreibt. Aber gerade weil es viele tun, bin ich vorsichtig geworden und mache dazu keine öffentlichen Äußerungen. Aber manchem habe ich daraufhin eine PN geschrieben und ich konnte helfen die Probleme raus zu lassen.
Trotzdem ist es schlimm, es auf den Schreiber zu beziehen, ohne ihm eine Chance zu geben, dass er sich äußern kann und wenn, dann sollte man ihm auch glauben.
Manchmal ist es ja auch so, dass der Leser sich angesprochen fühlt und denkt sein eigenes Erleben zu lesen. Das will er dann nicht zugeben und um von sich abzulenken, ist er der Meinung, dass der Schreiber von sich erzählt. Ich habe mir ja auch schon den Spass gemacht, in ein bestimmtes Forum Gedichte einzustellen, die so klingen und schon hatte ich einen Schwarm Frauen auf dem Hals, die mich bedauerten.


Nimm dein Leben wie es geht und versuche Schritt zu halten.

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#9

RE: Ein stummer Tod

in Lyrik 10.01.2011 22:01
von FallenRebel

Diskussionsleiter

| 262 Beiträge


Das stimmt allerdings. Ich finde man weiß nie so genau was man auf solche Werke schreiben soll. Es ist eine ziemlich schwierige Situation, da man den anderen auch nicht verletzen will.


Um Jene zu bekämpfen, die nicht menschlich sind,
wurde der Mensch selbst zum Unmenschen.
Doch wenn ein Mensch seine Menschlichkeit aufgibt,
was bleibt ihm dann noch?
Außer dem Wissen um seine eigene, nicht wiedergutzumachende Schuld,
und der endlosen Hölle, die man Reue nennt.

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#10

RE: Ein stummer Tod

in Lyrik 10.01.2011 22:11
von Einsiedler

Diskussionsleiter

| 231 Beiträge


Ich weiß schon, was ich schreiben soll, aber ich mache es schon deswegen nicht öffentlich weil es in solchen Foren, wo ich es gelesen habe, immer Leute gibt, die dann anfangen in den Wunden rumzustochern.
Allerdings habe ich denen, die ich inzwischen gut kannte, auch gesagt, dass ich ihre ganz persönlichen Sachen nicht kommentiert weil ich zu viel wusste und das geht wieder die anderen nichts an.


Nimm dein Leben wie es geht und versuche Schritt zu halten.

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