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Creative Science

#1

Amok

in Lyrik 23.01.2011 19:16
von Einsiedler

Diskussionsleiter

| 231 Beiträge


Amok
(Es geschah heute in Winnenden, ganz in meiner Nähe. Und wenn es aus der Sicht des Täters geschrieben ist, bitte nicht an „Täterverherrlichung“ denken, ich hab mich nur gefragt, was in einem Jugendlichen vorgeht, der so etwas tut.)

Mann, ich hab’s so satt mein Leben,
doch ich gehe nicht allein.
Ihr habt mir nichts mehr zu geben,
ihr denkt alles ist so fein.

Nehm die Knarre meines Vaters
schleich mich in die Schule ein,
schwarz gekleidet wie ein Kämpfer,
heut werd ich der Größte sein

Weiß nicht mehr was ich gedacht hab.
Kinder, Lehrer, ja ich schoss,
grub mir mein verdammtes Scheißgrab,
mit jeder Tür die ich schloss.

Ich weiß, ihr kommt mir auf die Schlich,
wisst woher die Teufelstat.
Sagt: Unauffällig wäre ich,
drum geb ich euch einen Rat.

Nur beschissen fühlen reicht nicht,
mit der Flucht kam schnell das aus,
suchte viel zu lang vergeblich
aus der Tat den Weg hinaus

©Folkmar Drechsel – 11.03.2009


Nimm dein Leben wie es geht und versuche Schritt zu halten.

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#2

RE: Amok

in Lyrik 23.01.2011 22:22
von Thomas

Diskussionsleiter

| 301 Beiträge


Da kriegt man eine Gänsehaut.
Ich finde es klasse, dass du solch eine Tat nicht auf Videospiele zurückführst, was viele getan hätten.
Nun auch wenn es ein eigentlich schreckliches Gedicht ist ist es dennoch gut gelungen. Es verfehlt sicherlich nicht sein Ziel, da ich schon am nachdenken bin. Und nur so können wir die ganzen Opfer nie vergessen.
MIch interessiert nur mehr wie du auf solch ein Gedicht kommst?


Admin für alles, jedoch zu faul dazu =)
Übernehme gerne Verbesserungsvorschläge.

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#3

RE: Amok

in Lyrik 24.01.2011 11:10
von Einsiedler

Diskussionsleiter

| 231 Beiträge


Thomas, ich kekomme jedes Mal aufs neue Gänsehaut, wenn ich das Gedicht lese. Ihm hat man ja auch zuerst die Killerspiele unter geschoben und auch Nachrichten, dass er es vorher in einem Chat bekannt gegeben hat, was sich später als nicht wahr erwies. Alles, was damal lief sehe ich fast nur unter dem Aspekt, dass alle die sich in irgendeiner Weise gefragt haben, ob sie es hätten verhindern können, versucht haben die Verantwortung von sich abzuweisen. Wenn ihnen der "unauffällige#'" Junge mal aufgefallen wär, wenn sie ihm zugehört hätten, dann hätten sie ihm vielleicht helfen können sich zu finden, damit er keine Angst mehr vor seinem Leben haben muss. Sie haben aber schnell Schuldige in Killerspielen und wer weiß was gefunden, nur um nicht fragen zu müssen, was sie hätten tun können.
Ja, es ist alles schlimm und ich kenne jemand aus der Klinik, der daneben gestanden hat, wie sein Kollege erschossen wurde.
Wie komme ich zu solchen Gedanken? Vielleicht weil ich mich in andere, auch wenn ich sie gar nicht kenne, hinein versetzen kann. Wenn jemand in einem Forum in sein Profil schreibt, dass es ihm am liebsten wäre, er wäre tot und in einem Beitrag: Keiner hört mir zu, dann weiß ich wie es um ihn steht und wenn er will, dann höre ich ihm zu, in der Hoffnung, dass er aus diesem Teufelskreis heraus kommt.


Nimm dein Leben wie es geht und versuche Schritt zu halten.

zuletzt bearbeitet 24.01.2011 11:15 | nach oben springen

#4

RE: Amok

in Lyrik 24.01.2011 13:38
von FallenRebel

Diskussionsleiter

| 262 Beiträge


Gutes Gedicht, einige Sprachliche Neon-Leuchten sind mit drin, die einen wirklich zum nachdenken bringen.
Zum Thema Amokläufer hab ich meine Meinung ja schon in nem anderen Thread dargelegt.
Auch ich bin der Meinung, dass diese Menschen im tiefsten Herzen einfach nur missverstandene Wesen sind.
Meines erachtens nach ist aber jeder Mensch so. Niemand tut Böses um des Bösen Willen.
Die einzige Eigenschaft, die ich an einem Menschen verachte, ist Hass. Denn jeder, der etwas getan hat, hat dafür Hintergründe, die ihn dahin getrieben haben, auch wenn diese noch so weit zurück liegen.
Kein Mensch ist schuld an dem was er tut, dennoch trägt er die Verantwortung.


Kreativität.
Gebunden in effizienter, reiner Kunst.
Wenn du dich darauf einlässt,
verändert es dein Leben.
Ehrgeiz.
Zu spüren in jeder Sehne und jedem Muskel.
Bei der noch so kleinsten Bewegung.
Zu jeder Zeit.
Freiheit
Macht den Blick weit.
Findet neue Alternativen.
Umgeht gesetzte Grenzen.
Kreativität. Ehrgeiz. Freiheit.
Parkour

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#5

RE: Amok

in Lyrik 24.01.2011 13:45
von Einsiedler

Diskussionsleiter

| 231 Beiträge


Du sprichst mir aus dem Herzen und ich muss dir nicht sagen, dass du verstanden hast, was ich sagen will.
Hass finde ich auch mit die schlimmste Eigenschaft, die sich ein Mensch aneignen kann. Doch gestern lernte ich ein Mädchen kennen, die sich selbst so abgrundtief hasst, dass sie sich am liebsten umbringen möchte. Sie fühlt sich nämlich schuldig an dem, wie die anderen sie quälen. Und genau das ist falsch.
"Kein Mensch ist schuld an dem was er tut, dennoch trägt er die Verantwortung."
Diesen Satz kann ich so annehmen, es ist eh nicht geklärt was Schuld wirklich ist. Doch leider ist es so, dass die Gemobbten, Missbrauchten, Misshandelten usw. sich die Schuld für das Fehlverhalten der Anderen geben und sowas kann tödlich sein.


Nimm dein Leben wie es geht und versuche Schritt zu halten.

zuletzt bearbeitet 24.01.2011 16:20 | nach oben springen


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